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Information - Historisches - Kirchen

Kirchen im Goldenen Tal 

 

St. Martinskirche  Holzolling

Holzolling ist wahrscheinlich im sechsten Jahrhundert durch Rodung entstanden, als südlicher Ausbauort des auf einen bajuwarischen Ollo zurückgehenden, Feldolling. Die Anfangs des achten Jahrhunderts entstandene Seelsorgekirche bildete den kirchlichen Hauptsitz, des sich von hier nach Süden erstreckenden Rodungsgebietes. Erst als in der zweiten Hälfte des 11ten Jahrhunderts der neue Pfarrmittelpunkt Neukirchen entstand, wurde Holzolling als Filiale der neuen Pfarrei eingegliedert.

Die heutige Holzollinger Filialkirche St. Martin wurde 1677 an Stelle einer viel älteren Kirche errichtet. Dem westseitigen Turm, dessen quadratischer Unterbau noch gotisch ist, wurde im gleichen Jahr ein Achteckbau mit Zwiebeldach aufgesetzt. Die eigentümlichen Steinkugeln unter dem Dachansatz erinnern an den Turm der Klosterkirche Weyarn. Der Baukörper, ein dreiachsiger Langhausbau mit Stichkappentonne, zweijochigen eingezogenem Chor und dreiseitigem Ostschluß. 1870 wurde die barocke Ausstattung beseitigt und durch eine neuromanische Deckenmalerei, von Thomas Guggenbichler, ersetzt. An der Unterseite des Chorbogens und an den Pilasterkapitälen finden sich Reste einer Stuckierung, nach Schlierseer Art, aus der Erbauungszeit. Das Deckengemälde im Langhaus zeigt den hl. Martin, sechs Werke der leiblichen Barmherzigkeit und die vier Kardinaltugenden. Den Altarraum schmückt ein Deckengemälde mit der hl. Dreifaltigkeit, mit Maria Verkündigung, der Geburt Christi und den großen Kirchenvätern. An der Wand befinden sich Leinwandbilder vom guten Hirten. Die Malereien an der unteren Westempore sind volkskundlich interessant und zeigen, links ein Paradiesgärtlein, rechts, eine Tugendapotheke und in der Mitte, Christus, Maria und sieben bäuerliche Schutzpatrone. In der 1836 eingebauten Oberempore befindet sich eine frühklassizistische Brüstungsorgel mit Dreieckgiebeln auf den beiden Seitentürmen.
Die drei Altäre mit schweren Baldachinaufbauten und die Kanzel wurden 1870 eingefügt. Den Hochaltar schmücken Figuren des hl. Martin, sowie der hl. Anna Selbdritt und der hl. Magdalena, aus dem 18. Jahrhundert. Den Seitenaltar Maria mit dem Kind säumen Figuren der Heiligen Georg und Nikolaus. Anstelle des Hl. Nikolaus stand früher der Hl. Josef auf dem linken Seitenaltar. Dieser befindet sich nun in der Esterndorfer Kirche. Den Seitenaltar mit Papst Silvester zieren Figuren der Heiligen Sebastian und Leonhard. Die Kanzel zieren die göttl. Tugenden.


 

Maria-Hilf-Kirche in Esterndorf

Das östlich von dem alten Holzolling gelegene Ostendorf wird 1102 erstmals schriftlich erwähnt. Zum Ende des 11ten Jahrhunderts wurde Esterndorf, als Filiale, der neugeschaffenen Pfarrei Neukirchen, angegliedert.
Die Kirche Esterndorf ist ein spätgotischer, hochragend proportionierter Saalbau mit überkanteten Strebepfeilern am dreiseitig gebrochenen Altarraum, der 1496 dem hl. Johannes dem Täufer geweiht worden war. Wahrscheinlich im Zusammenhang mit der von E. Grasser gefertigten Muttergottesfigur, wurde 1524 ein Patroziniumswechsel vorgenommen, zur nunmehrigen Patronin Maria Hilf. Den verputzten Baukörper deckt außen eine mit 1567 datierte, nach altem Befund erneuerte Wandbemalung, in regelmäßiger Quaderung. Um den Ostchor verläuft unterhalb des Dachansatzes ein buntfarbener Trauffries. Die Fenster wurden im 18. Jahrhundert mit rundbogigem Schluß verändert. Die Eingangstüre an der Nordseite ist mit gotischen Schmiedeeisenbändern beschlagen. Der in der westlichen Mittelachse aufsteigende Tuffsteinturm trägt ein Satteldach mit beidseits angesetztem Schopfwalmen und erweckt den Eindruck eines romanischen Turmbaues. Im Turm steckt jedoch nur im unteren Teil ein romanischer Kern, auf den die zugemauerten Rundbogenfenster verweisen. An der Westseite des Turmes sind zur Verzierung “Buckelquader” (Tropfsteingebilde) eingemauert. Kirchendach und Turmdach sind mit Holzschindeln gedeckt.
Der Innenraum wurde 1735 mit neu eingezogener Stichkappentonne und Pilastergliederung barock gestaltet. Ein feingliedriger Stuck von Th. Glasl überzieht den ganzen Gewölbebereich. Das Stuckwappen am Chorbogen verweist auf Probst Patrizius Zwickh, aus Weyarn. Der 1848 von Anton Auer aus Miesbach gefertigte Hochaltar birgt, das Wallfahrtsbild, eine Holzplastik der thronenden Muttergottes mit dem Kind, ein Werk Erasmus Grassers, aus dem Jahre 1505. Zwei Bildtafeln im Altarhaus zeigen die Jubiläumsfeiern zur 300sten Wiederkehr der Kirchweihe 1796. Damals wurde die kleine Brüstungsorgel in die Empore eingefügt. Die 1850 gefertigte Kanzel wurde 1896 zur 400-Jahrfeier neu aufgerichtet; der klassizistische Dreiecksgiebel auf den Hochaltar gesetzt.
In Esterndorf befindet sich, im Gegensatz zu den anderen Kirchen, kein Friedhof.